Kennst Du das? Du nähst ein neues Kleidungsstück fertig und bist voller Glücksgefühle und Schmetterlinge – ein bisschen wie Verliebtsein mit einer Extraportion Stolz.

Mir persönlich geht es oft so, dass mir mit der Zeit Kleinigkeiten auffallen, die doch nicht so ganz perfekt sind und die ich beim nächsten Mal besser machen möchte. Häufig sind es die Nähte, die mir dann ins Auge stechen. Wir haben zwar gelernt „Nahtanfänge und Nahtenden müssen immer vernäht werden“, aber manchmal stört das die Optik – vor allem bei feinen Stoffen oder Ziernähten.

Ich möchte Dir heute eine Variante zeigen, mit der man schöne, filigrane Nähte ganz einfach hinbekommt: verknotete Nähte. Dafür habe ich zwei Beispiele vorbereitet: eine Saumnaht und eine Ziernaht.

Beispiel: Saumnaht

Saumnaht abmessen

Im ersten Schritt messe ich die Saumbreite (hier 2 cm) und lege fest, auf welcher Höhe die Saumnaht liegen soll (hier 1,5 cm).

Saumnaht ausmessen
Nähfäden hinter das Füßchen legen

Ich ziehe die Nähfäden an der Nähmaschine etwas länger und lege sie hinter das Füßchen.

Nadel auf dem Stoff positionieren

Das Kleidungsstück positioniere ich so, dass die rechte Seite nach oben zeigt. Die Nadel setzte ich direkt hinter der geschlossenen Seitennaht an, auf dem Teil des Kleidungsstücks, das zur Rückseite gehört.

Steppnaht nähen

Nun nähe ich die Saumnaht mit einem einfachen Steppstich an. Dabei achte ich darauf, dass die langen Fäden nicht mit in die Naht rutschen. Für die letzten Stiche kann man auch gut das Handrad nutzen.

Letzter Stich ist erster Stich

Zurück am ersten Stich beende ich die Naht. Die Fäden werden noch nicht abgeschnitten.

Fäden bleiben lang

Ich klappe das Nähfüßchen nach oben und ziehe den Stoff inklusive Ober- und Unterfäden vorsichtig aus der Maschine. Die Fäden stehen aktuell auf beiden Seiten lange über.

Fäden sichtbar
Oberfäden pink
Rückseite gelbe Fäden

Auf der Vorderseite befinden sich die pinkfarbenen Oberfäden, auf der Rückseite die gelben Unterfäden.

Oberfaden lockern.

Im nächsten Schritt ziehe ich leicht am Unterfaden (gelb) um den Oberfaden (pink) zu lockern.

Oberfaden wird gelockert

Mit Hilfe einer Nadel ziehe ich die die kleine Schlaufe des pinken Oberfadens vorsichtig nach hinten.

Oberfaden auf der linken Stoffseite

Einer der beiden Oberfäden befindet sich nun ebenfalls auf der Rückseite.

Oberfaden lockern
Oberfaden wird zurück gezogen

Diesen Schritt wiederhole ich für den zweiten Oberfaden.

Beide Oberfäden liegen auf der linken Stoffseite

Jetzt befinden sich alle vier Fäden auf der Rückseite des Kleidungsstücks.

Fäden sind sortiert
Fäden werden verknotet

Ich sortiere nun jeweils die beiden Ober- und Unterfäden zusammen und verknote sie mit drei festen Knoten direkt flach an der Naht.

Fäden werden abgeschnitten

Zum Schluss kürze ich die Fäden 1 – 2 mm hinter dem Knoten.

Fertig geknotete Saumnaht

Und hier haben wir die fertige, verknotete Naht. Besonders im direkten Vergleich wird der Unterschied zur herkömmlichen, verriegelten Naht deutlich.

Beispiel: Ziernaht

Label positionieren

Zunächst lege ich mir mein Label so auf dem Kleidungsstück zurecht, wie ich es später fixieren möchte.

Label fixieren
Label final positionieren

Mithilfe eines beidseitigen Textil-Klebebandes fixiere ich es auf der gewünschten Stelle.

Nadel wird positioniert

Die Nähfäden an der Nähmaschine ziehe ich auch hier wieder etwas länger.

Nun setze ich die Nähnadel an. Hier ist Vorsicht geboten. Ich empfehle Dir, den ersten Stich mit dem Handrad vorsichtig ins Label hineinzudrehen.

Ecken nähen

An den Ecken lasse ich die Nadel im Stoff und drehe diesen um 90 Grad.

der letzte Stich

Bei der letzten Naht empfehle ich wieder das Handrad, denn sie muss besonders langsam und vorsichtig genäht werden. Die langen überstehenden Anfangsfäden dürfen sich nicht in der Naht verheddern. Trifft der letzte Nadelstich auf den ersten, ist die Naht beendet.

Naht beendet

Ich klappe das Nähfüßchen nach oben und ziehe den Stoff inklusive Ober- und Unterfäden vorsichtig aus der Maschine. Die Fäden werden noch nicht abgeschnitten, sondern stehen an beiden Seiten lange über.

Label ist fertig angenäht

So sieht das Label jetzt aus: Auf der Vorderseite befinden sich die pinkfarbenen Oberfäden, auf der Rückseite die gelben Unterfäden.

gelbe Unterfäden auf der Rückseite sichtbar
Oberfäden werden zur Schlaufe gelockert

Im nächsten Schritt ziehe ich vorsichtig an den beiden gelben Unterfäden, um die pinken Oberfäden zu lockern. Auf der Rückseite bilden sich zwei kleine Schlaufen.

Oberfäden werden auf die Rückseite geholt

Mithilfe einer Nadel ziehe ich vorsichtig an der Schlaufe und ziehe dadurch den pinken Oberfaden nach hinten. Danach ziehe ich die zweite Schlaufe des anderen Oberfadens auf die Rückseite.

Alle vier Fäden liegen auf der linken Rückseite

Jetzt liegen alle vier Fäden auf der Rückseite.

Ich sortiere nun jeweils die beiden Ober- und Unterfäden zusammen und verknote sie dreimal ganz nah am Stoff.

Fäden werden verknotet
Drei Knoten werden gesetzt

Nun prüfe ich mein finales Ergebnis…

Ergebnis Label annähen

…und schneide die Fäden 1 – 2 mm hinter den Knoten ab, wenn ich zufrieden bin.

Fäden abschneiden
angenähtes Label

Auch beim Label wird der Unterschied vor allem im direkten Vergleich sichtbar.

Labels im Vergleich

Mit der Hilfe von verknoteten Nähten kannst Du die Qualität Deiner Nähte auf ein ganz neues Niveau heben – mir hat das für meine Nähprojekte wirklich sehr geholfen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren!

Alles Liebe,

Rabea

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