Knopf annähen – mit und ohne Nähmaschine
Mal ehrlich: Hast Du auch Arbeitsschritte beim Nähen, die Du überhaupt nicht ausstehen kannst und die Du solange hinauszögerst, bis es nicht mehr anders geht?
Auf meiner ganz persönlichen Liste mit unliebsamen Arbeiten steht das Annähen von Knöpfen ganz weit oben.
Trotzdem – oder gerade deshalb – möchte ich Dir heute zwei Methoden zum Annähen von Knöpfen zeigen – mit und ohne Nähmaschine, mit und ohne Stiel. Damit Deine Nähprojekte den optimalen Feinschliff erhalten. Weiter unten findest Du noch ein paar zusätzliche Tipps, die Dir helfen können.
Knopf annähen mit der Nähmaschine (ohne Stiel)

Stelle zunächst sicher, dass Du den passenden Nähfuß für Knopflöcher verwendest. Diese Info findest Du in der Anleitung Deiner Nähmaschine. Bei meinem Modell Janome DC 7100 ist es der Fuß F.

Im ersten Schritt geht es darum, die perfekte Position für den Knopf zu finden. Ich nehme das Kleidungsstück, an das der Knopf genäht werden soll, und einen passenden Knopf zur Hand und lege Vorder- und Rücktritt übereinander. Der Knopf soll später mittig zum Knopfloch sitzen. Dazu nehme ich meine Nähnadel, steche mittig durch das Knopfloch und ziehe dieses über die Nähnadel hinweg.



Die Nähnadel markiert nun die Mitte meines Knopfloches – die optimale Stelle für den Knopf.
Mit Hilfe von Lineal und Markierungsstift zeichne ich mir ein entsprechendes Fadenkreuz an und lege den Knopf im Anschluss genau mittig darauf.



Nun kommt die Nähmaschine inklusive passendem Nähfuß zum Einsatz. Die Fäden ziehe ich etwas länger, sie sollten ungefähr 10 cm überstehen.

Danach senke ich den Transporter…

…und wähle den Zick-Zack-Stich an meiner Nähmaschine aus. Die Stichlänge stelle ich auf die kleinste Stufe – in meinem Fall 0,2.


An dieser Stelle überprüfe ich nochmals die Position des Knopfes und lege ihn an die richtige Stelle. Sobald alles passt, senke ich den Nähfuß langsam und behutsam ab.


Mit Hilfe des Handrades teste ich die Positionierung der Nadel. Sie sollte direkt in das linke Loch des Knopfes zu bewegen sein. Falls Du bei Deiner Nähmaschine eine Geschwindigkeit einstellen kannst, stelle sie auf ganz langsam.

Den ersten Stich nähe ich ganz vorsichtig mit dem Handrad. Hier können wir die Stichbreite überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Wichtig: Hier noch nicht das Pedal verwenden! Bei diesem Schritt ist große Vorsicht geboten. Die Nadel könnte brechen oder – noch schlimmer – der Knopf beschädigt werden.

Ich nähe den Knopf so an, dass er zwar fest sitzt, aber sich kein Wulst bildet.

Wenn der Knopf ausreichend befestigt ist, ziehe ich ihn aus der Nähmaschine. Die Fäden schneide ich mit einer Überlänge von 10 cm ab. An den Einstellungen der Nähmaschine verändere ich nichts.

Im nächsten Schritt drehe ich das Kleidungsstück auf die Hinterseite.

Ich ziehe an einem der beiden Unterfäden und teste, bei welchem sich eine kleine Schlaufe durch den Oberfaden bildet.

Mit Hilfe meiner Nadel vergrößere ich die Schlaufe und hole den lockeren Oberfaden auch auf die Rückseite des Nähguts.

Die drei Fäden auf der Rückseite verknote ich ganz eng am Stoff…

…und schneide sie knapp ab.

Da der Oberfaden auf der Vorderseite bereits ordentlich befestigt ist, kann ich diesen ohne Bedenken auch abschneiden.

Nachdem ich die Position des Knopfes final überprüft habe und ich komplett zufrieden damit bin, lege ich ihn erneut unter die Nähmaschine. Ober- und Unterfaden stehen wieder 10 cm über.

Nun folge ich denselben Schritten wie beim ersten Annähen: Füßchen absenken, mit dem Handrad prüfen, ob die Nadel sauber ins linke Knopfloch geführt werden kann…

…langsam die beiden anderen Löcher des Knopfes annähen – so lange, bis der Knopf schön fest sitzt, sich aber kein Wulst bildet. Im Anschluss ziehe ich den Knopf aus der Nähmaschine und gebe bei den Überfäden wieder ungefähr 10 cm Spielraum hinzu.

Jetzt ist es auch schon fast geschafft.

Nun hole ich den lockeren Faden nach hinten. Dafür teste ich an den Unterfäden, welcher Faden eine kleine Schlaufe bildet,

ziehe vorsichtig an den Unterfäden und hole den Oberfaden mit meiner Nadel auf die Rückseite.

Die Fäden auf der Rückseite verknote ich wieder eng am Stoff und kürze sie mit der Schere.


Den Faden auf der Vorderseite kann ich einfach abschneiden.

Mein Knopf ist nun fest an der gewünschten Position. Er ist flach angenäht, sitzt eng am Stoff und passt perfekt durch das Knopfloch.



Tipps Teil I
- Ich habe darauf geachtet, dass die Knopflöcher längs zur seitlichen Kante sitzen. Dadurch fügt sich das Material noch besser aneinander – ohne sich zu verziehen. Das ist gerade bei Blusen und Hemden aller Art besonders wichtig.
- Man kann die genähten Riegel auf dem Knopf auch überkreuz annähen – das sorgt für noch mehr Halt, ist aber auch Geschmackssache.
Knopf annähen per Hand (mit Stiel)
Knöpfe kann man auch einfach mit der Hand annähen. Diese Variante bietet sich vor allem dann an, wenn wir einen Mantel oder eine Jacke vor uns haben. Durch die Dicke des Stoffes benötigt man einen sogenannten „Stiel“, der dafür sorgt, dass zwischen Stoff und Knopf genug Platz für die Stofflage bleibt. Und wie man das macht, beschreibe ich Dir jetzt.
Um diese Variante vorzustellen, nehme ich einen etwas dickeren Baumwollstoff zur Hand. Hier positioniere ich die Knopflöcher quer zur seitlichen Kante. Am Ende soll mein Knopf dieses Mal auch nicht mittig, sondern seitlich zum Knopfloch sitzen. Um für einen besonders festen Sitz zu garantieren, habe ich mich für ein Knopfloch mit „Auge“ (Öse) entschieden.

Ich lege mein Kleidungsstück vor mich.

Um dafür zu sorgen, dass ich den Knopf auch wirklich symmetrisch zum Tritt positioniere, lege ich die Teile links auf links übereinander.

Ich steche mit meiner Nadel durch das Auge des Knopfloches und ziehe es über diese.


Dann markiere ich genau den Punkt, an dem die Nadel steckt und zeichne ein Fadenkreuz an.


Wenn ich die optimale Position für meinen Knopf gefunden habe, nehme ich Nadel und Faden zur Hand und verknote das Ende – bei einem normalen Nähgarn empfehle ich einen Doppel- oder Dreifachknoten.

Im Anschluss kürze ich den überstehenden Faden mit einer Schere.

Im nächsten Schritt steche ich mit der Nadel durch die Mitte des Fadenkreuzes…

…und fädele den Knopf auf.

Ich überprüfe noch einmal die Position und nähe ihn an. Dabei achte ich darauf, dass der Abstand zwischen den Einstichen so gering wie möglich ist.


So bleibt die Fadenfläche klein. Ich setze zwei bis drei Stiche.
Damit der Knopf nicht verrutscht und an der richtigen Stelle bleibt, halte ich ihn gut fest und ziehe ihn vorsichtig etwas nach oben.


Dabei entsteht eine kleine Schlaufe. Ich nehme einen Zahnstocher oder ein Streichholz zur Hand und schiebe ihn durch die Schlaufe.

Jetzt nähe ich den Knopf ganz normal weiter an. Der Zahnstocher sorgt dafür, dass der Abstand für den späteren Stiel gehalten wird. Dabei achte ich aber weiterhin darauf, dass der Abstand zwischen meinen Einstichen gering bleibt.


Auch dann, wenn ich von unten in das dritte Knopfloch steche. Damit der Knopf später schön gleichmäßig sitzt, muss dieser zweite Steg genauso dick sein, wie der erste.

Auf der Rückseite ist dank des kleinen Abstandes zwischen den Einstichen nicht mehr zu erkennen als ein kleiner Punkt.

Im nächsten Schritt steche ich von hinten nach vorne und klappe den Stoff der Vorderseite seitlich weg, damit der Faden zwischen Knopf und Stoffschicht hervorkommt.

Jetzt ziehe ich den Zahnstocher vorsichtig heraus.

Das Resultat sind zwei kleine Schlaufen auf der Oberseite des Knopfes.

Ich schiebe den Knopf auf Abstand zum Stoff und beginne damit die Fäden unterhalb mit dem Nähgarn zu umwickeln.



Das mache ich so lange, bis ein fester Stiel entsteht.
Um das Ganze zu fixieren, steche ich Nadel und Faden zweimal im rechten Winkel durch den Stiel. Das ist nicht ganz einfach und kostet etwas Kraft.



Im Anschluss ziehe ich den Faden noch einmal schön fest und kürze ihn.


Der Stiel ist nun stabil und der Knopf sitzt an der gewünschten Stelle.


Knopf und Knopfloch sehen genau so aus, wie ich es mir vorgestellt habe.

Zum Schluss stecke ich den frisch angenähten Knopf durch das Knopfloch.

Dank des Ausmessens mit der Nadel rutscht er perfekt ins Auge.

Tipps Teil II
- Grundsätzlich gilt: Die Garnfarbe von Knopf und Knopfloch ist immer identisch.
- Am besten fügt sich der Knopf ein, wenn die Garnfarbe der Farbe des Kleidungsstückes entspricht – hier kann man aber jederzeit auch mit Kontrasten spielen. Hauptsache es gefällt.
- Das verwendete Nähgarn sollte reißfest sein. Ich empfehle Polyestergarn, habe aber auch sehr gute Erfahrungen mit Schusterzwirn (Zwirngarn) gemacht. Dieses Garn ist etwas dicker als herkömmliches und dadurch auch sehr reißfest. Wenn Du keine festere Alternative hast, kannst Du dein Nähgarn auch doppelt nehmen.
Das waren sie, meine zwei Varianten, um Knöpfe anzunähen. Besonders im direkten Vergleich wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden Ergebnisse sind. Jetzt hast Du für jeden Knopf und jede Stoffdicke die passende Lösung.

Auch wenn Knöpfe annähen wohl nie zu meiner Lieblingsbeschäftigung wird – mit diesen zwei Methoden geht das Ganze schnell und einfach von der Hand. Und es bleibt mehr Zeit für neue Nähprojekte ☺
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren!
Alles Liebe,
Rabea
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