Wie Dir vielleicht schon aufgefallen ist, liebe ich es Kleider und Röcke zu nähen – ich mache wirklich kein großes Geheimnis daraus. Mit diesen Kleidungsstücken ist man einfach immer perfekt gekleidet. Bei feinen Teilen (beispielsweise auch bei Anzugshosen oder filigranen Oberteilen) sind Knöpfe und breite Reißverschlüsse oft unpassend. Sie tragen unnötig auf und stören die Optik.
Die Lösung ist einfach: Haken und Ösen. Diese Verschlussmethode hat zwar schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel, besticht aber durch zeitlose Eleganz – und ihren nahtlosen Look. Ich verspreche Dir: Es ist kinderleicht, die Kurzwaren anzunähen. Ich zeige Dir heute, wie Du das am besten machst.

Teil1: Öse annähen
Ich hole mir Nadel und Faden und verknote das Fadenende mit 2 – 3 kleinen Knoten. Das sollte ausreichen.

Den überstehenden Faden kürze ich ganz knapp hinter meinem Knoten und los geht’s.

Ich nehme mir mein Nähprojekt zur Hand: eine typische obere Rockkante. Mit Haken und Öse kann man wunderbar dafür sorgen, dass diese Kante später nicht auseinanderklafft.

Als erstes markiere ich die Stelle, an der meine Öse später sitzen soll. Achte darauf, dass Du sie nicht zu nah an der oberen Kante platzierst. Ich markiere die Stelle mittig und achte darauf, dass ein kleiner Teil der Öse seitlich hervorsteht.


Nun positioniere ich die Öse auf dem Stoff…

…und steche mit meiner Nadel von unten in den Ring der Öse.

Dabei darf der Faden von der rechten Seite nicht sichtbar sein.

Ich ziehe den Faden durch…

…und wiederhole diesen Schritt so lange, bis der erste Ring schön fest am Stoff sitzt.

Im Anschluss steche ich von unten in den zweiten Ösenring…


und nähe auch diesen mit einigen Stichen ordentlich an.


Wenn ich diese Seite der Öse gut befestigt habe, steche ich von unten an die seitliche Kante.

Auch hier ist Vorsicht geboten, damit der Faden auf der Vorderseite des Kleidungsstückes unsichtbar bleibt. Die Nadel führe ich vorsichtig zwischen den beiden Stoffschichten entlang.
Ich führe die Nadel durch den größeren Ring der Öse hindurch…

…und fixiere auch diesen Teil mit einigen Stichen…



…bis er einen festen Sitz hat.
Von der anderen Seite ist weiterhin nichts zu sehen.
Nun führe ich die Nadel wieder unter dem Stoff auf die andere Seite des großen Ösenrings.


Auch an dieser Stelle nähe ich die Öse an.


Insgesamt ist die Öse nun an vier Stellen gut fixiert.
Mit dem letzten Stich führe ich die Nadel unter dem Stoff an den Ausgangspunkt zurück. Der Faden kommt nun genau aus der Stelle, wo mein Knoten sitzt.

Ich vernähe den Faden…


…und schneide ihn knapp ab.

Mein Zwischenergebnis sieht jetzt so aus:


Teil 2: Harken annähen
Jetzt kümmere ich mich um den zweiten Teil: den passenden Haken. Hierzu schnappe ich mir ein Lineal und bestimme die spätere Position.

Diese Stelle markiere ich mit einem Stoffmarker.

Ich bereite Nadel und Faden vor, verknote das Fadenende wieder ein paar Mal…

…und kürze den überstehenden Part auf 2 – 3 mm.

Danach positioniere ich den Haken auf der markierten Stelle…

…und halte ihn gut fest, damit er nicht verrutscht.

Jetzt nehme ich Nadel und Faden zur Hand, steche unter den Ring des Hakens…

…und ziehe den Faden durch.

Ich achte wieder darauf, dass auf der rechten Seite des Kleidungsstückes nichts zu sehen ist…

…und nähe den ersten Ring des Hakens so lange an, bis er fest sitzt.


Dann führe ich die Nadel unter dem Stoff zum zweiten Hakenloch und steche von unten durch den Ring.


Auch diese Seite nähe ich mit ein paar Stichen fest an.


Nun führe ich die Nadel unter dem Stoff an die seitliche Kante.


Ich lege den Faden um den vorderen Teil des Hakens herum,

führe ihn unter dem Stoff zurück…

…und wiederhole das Ganze so lange, bis der Haken auch hier fixiert ist.

Mit dem letzten Stich führe ich die Nadel wieder unter dem Stoff zum Ausgangspunkt,

ziehe den Faden fest…

…und vernähe ihn 2 – 3 mal.


Zum Schluss nehme ich die Schere und kürze den überstehenden Faden.

Öse und Haken sind nun schön fest angenäht.


Sie passen perfekt ineinander und sorgen für den perfekten unsichtbaren Halt.

Haken und Ösen gibt es in verschiedenen Materialien, Größen und Farben. Standardmäßig sind sie aus Nickel oder rostfreiem Messing gefertigt und in den Farben Schwarz oder Silber erhältlich. Es gibt die Kurzwaren aber auch mit Stoff ummantelt. Haken und Ösen müssen nicht immer unsichtbar bleiben – an Dirndl und Tracht werden sie oft als sichtbarer Schmuckverschluss getragen.
Deutlich stabiler, aber auch wesentlich breiter und auffälliger sind sogenannte Rock- beziehungsweise Hosenhaken. Statt einer Öse wird hier ein Steg aus Metall verwendet. Diese Variante eignet sich auch besonders gut für Kinderkleidung, denn das Verschließen ist für kleine Kinderhände mit Haken und Steg oft einfacher als mit einem Knopf. Das Prinzip beim Annähen bleibt gleich.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren!
Alles Liebe,
Rabea
Follow me on INSTAGRAM
+++ Dieser POST enthält Werbung +++